(771.) Der Prophet predigt den Vielen

„Ob ihr ein Bild anfertigen sollt? Von etwas, das vor langer Zeit geschehen ist? Von etwas, das noch geschehen wird? Von etwas, das vor euren Augen verborgen ist, gar etwas Göttlichem? Nun, so fragt euch: könnt ihr es euch vorstellen? So, wie es war, sein wird, ist? Sicher nicht. Also könnt ihr kein entsprechendes Abbild anfertigen. Nur ein falsches, unvollkommenes. Oder ist einer unter euch, der es sich vorstellen kann? Nun, so mag er dieses Bildnis anfertigen! Aber dazu bräuchte er unglaubliche Kunstfertigkeit. Gab es schon einmal einen Bildner, der das, was er im Kopfe hatte, wiedergeben konnte? Und wozu dann noch das Bild, wenn er doch schon einiges im Kopfe trägt, vor dem inneren Auge hat?“„Also sollen wir kein Bildnis anfertigen. Es ist uns verboten.“„Ihr seid und bleibt Dummköpfe! Ihr habt mich gefragt, ob ihr ein Bildnis anfertigen sollt. Das ist mir doch zunächst einmal völlig egal! Aber ihr habt mich gefragt. Und ich habe euch Gegenfragen gestellt. Die Frage: wozu?“„Was also, o Prophet, sollen wir tun? Wie sollen wir handeln?“„Fragt ihr mich jetzt noch, was ihr zu Mittag essen sollt? Ob ich euch Vorschriften machen soll, wie ihr euer Essen zubereiten sollt, den Köchen Ratschläge geben möchte, euch Dinge gebiete, und verbiete? Bitte, wenn einer ein Bildnis anfertigen möchte, dann soll er es tun. Wenn einer geschickt darin ist, so werden die anderen seine Kunstfertigkeit bewundern. Das ist doch schön, das ist doch nett. Nur sollt ihr mir nicht auf den Gedanken kommen, bloße Bildnisse zeigten die Wahrheit, zeigten euch, was war, ist, sein wird! Das ist nicht der Fall. Sie führen euch ebenso in die Irre, wie die Worte, sind aber noch aufdringlicher. Ein Bild ist ein Bild. Es mag sogar etwas verdeutlichen, ist aber nie das Ding, das Etwas, das es einem näher bringt, selbst. Wenn ihr es recht sehen könnt, kann es eine Bereicherung sein. Wenn ihr euch von ihm täuschen lässt, ist es verderblich wie andere Täuschungen auch.“„Worte und Bilder führen in die Irre. Also verlassen wir uns auf die Zahlen! Die sind entweder richtig oder falsch, das ist ganz einfach!“ „Das täuscht. Wenn einer in einem Keller hundert Amphoren hat, und er hat sie gezählt und hat ihre Zahl benannt, kennt er sie dann? Ist er dann gewiss? Nein, sein Nachbar mag kommen und ihm sagen: das sind aber meine Amphoren! Oder: manche davon sind meine! Oder: die Amphoren mögen die deinen sein, aber woher hast du ihren Inhalt. Ja, womöglich sind die Amphoren leer! Nein, die Zahl, die bloß Zahl sagt euch nichts. Sie bedarf der Beschreibung, der Nennung ihres Zwecks. Eine Zahl ist eine Zahl, ist an und für sich nichts. Sage ich 7 oder sage ich Siebenzig? Was macht das für einen Unterschied, wenn ich nicht weiß, was die Zahl meint? Jahre? Ja, und, rede ich von einem Hunde, einem Elefanten, einem Menschen oder einer betulichen Schildkröte? Oder diesem Stein? Rede ich davon, wie viele daherkommen? Festgäste, Freunde, Feinde, ein Schwarm gefräßiger Mücken? Dinge? Nun, sind sie groß oder klein, schwer oder leicht, wertvoll oder nutzlos, gefährlich oder angenehm? Eine Zahl sagt euch nichts, wenn niemand sagt, was sie sein soll. Es nutzt euch nichts, ob Wort, Bild, Zahl: ihr müsst immer fragen: was willst du uns damit sagen? Auf was sollen wir achten? Wo ist die Wahrheit, wo die Wirklichkeit, wo der Trug und die Täuschung. Lügst du uns an? Weißt du es nicht besser? Oder stimmt es, was du zeigst, hier, für diesen Fall? Ich schließe: benutzt euren eigenen Kopf. Ja, die Augen, die Ohren, alle Sinne, aber was sie euch sagen, denkt darüber nach! Fällt eigene Urteile über die Dinge, über das, was geschieht! Und überprüft diese dann. Gern anhand von Bildern, Zahlen, anderen Hinweisen, aber vergesst nie, es sind nur Hinweise, nicht die Sache selbst!“„Wir sollen also Urteile fällen. Die Ehebrecherin steinigen und dem Dieb die Hand abhacken, den Gottesleugner töten..:“ „Ihr Narren! Nicht über eure Mitmenschen sollt ihr urteilen und ihnen Böses antun, sondern über das, was geschieht. Ihn konfrontiert mit eurem wohlerwogenen Urteil. Mag er damit tun, was er will, er hat selbst die Fähigkeit, nachzudenken. Aber wer den anderen Böses tut, etwa Steine nach ihnen wirft, ihnen Gruben gräbt, Schlingen um den Hals legt, der ist selbst ein Bösewicht, wohl gar der Größere! Böse Tat bleibt böse Tat, egal, wer sie begeht.“ „Dann könnte mein Weib ja ungestraft…“ „Du sagst Vieles in einem Satz. Dein Weib – ja, gehört sie dir etwa oder sollte sie deine Gefährtin sein, an deiner Seite? Und was an ihrem Tun fürchtest du? Tut sie dir Böses oder sich Gutes? Hast du sie nicht als Gefährtin betrachtet, sie so von deiner Seite verjagt? Warst du ihr ein guter Mann?“ „Ach, Prophet, geh anderswohin, deine Religion ist ja schändlich!“ „Nichts anderes habe ich vor, ihr unselbständige, dumme, gewaltbereite Menschenmasse, die nur in großen Gruppen stark ist, sich etwas traut. Statt dass ein Jeder für sich einsteht, für sein Tun. Diese Herde, die immer einem Leithammel nachläuft. Und die dann dumme, ungerechtfertigte, ja, vorgefertigte Urteile fällt! Anhand eines Abbildes, eines Götzenbildes, das sie für die Sache nimmt!“

Autor: gerlintpetrazamonesh

Ich schreibe Texte und veröffentliche sie. Selbstverständlich, bitte beachten, unter Copyright, also keine gewerbliche Verwendung ohne Einverständnis, private Verwendung gestattet, aber mit Nennung des Autors! Da bin ich stur, es mag ja sein, es ergibt sich noch die eine oder andere Möglichkeit, einen meiner Texte ( um nur die Naheliegenden zu erwähnen: Literaturnobelpreis, Hollywood...) weiter zu verwenden! Selbstverständlich, nicht wahr. So selbstverständlich wie der Autorenname, wie sich der eine oder andere gleich gedacht hat, wie man heute sagt Fake ist, so ein P-Name - ganz ehrlich, so heiß ich nicht, nicht richtig, nicht wirklich. In dieser Realität, z.B. in Ausweispapieren. Aber hier, für meine Geschichten, da nennt mich Petra. Nur der Vollständigkeit halber, die Person auf dem Bild, und hier muß ich mit der Änderung des Bildes schnell auch den Text ändern, das bin nicht ich, sondern mein selbstgewähltes Wappentier, nebenbei schon seit Kindertagen. (Vormals lautete der Text zum da noch passenden ersten Bild, na ja, halt auch so ein Vierbeiner, im Blog: die Dame vom See, das bin auch nicht ich und es ist nur ein Gerücht, dass sie mir einen Füllfederhalter namens Excalibur aus dem Gewässer apportierte. Aber das war ja auch ein Hund, ein richtiger Hund - auch mein Hund (hätte ich sie Morgana le Fay nennen sollen? Vielleicht den Nächsten) - an einem Alpensee, der, nein, die, die hätte das auch gekonnt, nämlich Excalibur apportieren, so ein toller Hund!) Bestimmt schreibe ich auch über sie mal was, aber: Dackel, um das klarzustellen, sind keine Hunde. Zumindest nicht im herkömmlichen, landläufigen Sinn. Dackel sind Wesen höherer Art, wobei boshafte Menschen oft auch einwenden: niedrigerer Art. Aber dazu in ungefähr, also keine Sorge, jedem 100. Textbeitrag mehr! Also gleich im ersten, ersteingestellten, der hier der automatischen Reihung nach der Allerletzte ist. Was jeder Dackel gleich versteht.

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